
Windstärken-Latein – Herr Beaufort war anderes gewöhnt.
„Wenn de Wind di nich schräg stellt, büst nich an de Waterkant!“
Quelle unbekannt, norddeutsch jedenfalls.
Beaufort-Skala und Nordseewetter oder das echte Leben am Deich
Neulich, als es abends Bettgehzeit war, heulte der Wind ums Huus und ließ den Rollo ordentlich klappern. Da bemerkte mein Mann „Heute Nacht stürmt es ganz schön.“ Ein Gang auf die Terrasse fühlte sich nach mindestens „Mütze sichern und Matrose anleinen“ an. Wie stark mochte der Wind sein?
Der schnelle Faktencheck ergab: Windgeschwindigkeit 24 km/h mit Böen bis zu 30 km/h.
Da musste ich doch mal gucken, was die Beaufort-Skala dazu sagt. Bestimmt Sturm…
Wie bitte? Eine frische Brise?!
Herr Beaufort klassifizierte das noch nicht mal als „Wind“. Da mussten wir lachen. An der Küste ist eben alles relativ und das Seefahrerleben ist rau.
Wenn der Wind nicht die Lungenflügel auf links dreht, zählt das hier noch nicht mal als „lütt bisschen wehen“.
Wer war dieser Beaufort überhaupt?
Sir Francis Beaufort war ein britischer Admiral, der im 19. Jahrhundert eine Skala entwickelte, um die Windstärke messbar zu machen – zuerst für Segelschiffe, später auch für moderne Wetterstationen. Seine Skala reicht von 0 (Windstille) bis 12 (Orkan).
Was viele nicht wissen: Die Skala beruht ursprünglich auf sichtbaren Auswirkungen, nicht auf genauen Messungen der km/h. Also: Wellenhöhe, Segelverhalten, Rauchverhalten, Baumbewegung.


Und heute?
Da gibt’s Tabellen und Apps – oder noch ‘ne einfache Faustregel:

Wenn der Wind den Kaffee aus der Tasse pustet, ist’s Sturm genug.

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